Lateinamerika ist wohl der grösste Schmelztiegel verschiedenster Kulturen der Welt. So traf die europäische Musik des 16. Jahrhunderts mit der Ankunft Kolumbus auf die Musikkultur der indigenen Bevölkerung und vermischte sich später auch mit den Rhythmen der afrikanischen Sklaven. Mit dem neuen Programm „Todos los bienes del mundo“ begibt sich das Ensemble Tammurriata auf eine musikalische Spurensuche von Spanien nach Lateinamerika und zeigt auf, wie eng verknüpft die Elemente der verschiedenen Kulturen sind und wie sie sich gegenseitig beeinflusst und bereichert haben. Dabei lassen die MusikerInnen die Grenzen zwischen den Ländern, Epochen und Stilen verschwimmen.

Das Ensemble

Seit 2018 ist das Ensemble Tammurriata mit Konzerten in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Österreich unterwegs und war 2019 an den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik im Rahmen des Concerto mobile zu hören. In unterschiedlichen Programmen tauchen wir in Musiktraditionen verschiedenster Kulturen ein und versuchen die gegenseitigen Einflüsse und Querverbindungen aufzuzeigen, bis die Grenzen zwischen Ländern, Epochen und Stilen verschwimmen. Als Grundlage unserer Klangsuche verwenden wir historische Instrumente aus dem 15. – 18. Jahrhundert. Sie dienen als Ausgangspunkt der gründlichen musikhistorischen Recherchen zu unseren Programmen. Auf der Basis dieses Wissens beginnt erst die kreative Arbeit in dem wir die Musikstücke für unser Ensemble arrangieren und somit für MusikerInnen und Publikum von heute adaptieren – ganz im Sinne einer flexiblen sich wandelnden und doch historisch informierten Aufführungspraxis, bei der das Publikum im Zentrum steht. So versuchen wir das enge Korsett klassischer Konzertformate aufzuweichen, neu zu formen und Konzerterlebnisse zu schaffen, welche alle Sinne ansprechen und mitreissen.

Daniela Zib

„Eintauchen in fremde Kulturen“

Mit dem Ensemble Tammurriata freue ich mich, Musik aus unterschiedlichen Kulturen erkunden zu dürfen und es mit Begeisterung und Freude mit neuem Leben zu füllen. Dabei tauche ich in neue Welten ein, die teilweise weit in der Vergangenheit liegen, aber einen wichtigen Bestandteil unserer Musikgeschichte bilden. Es interessieren mich besonders die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Musikstilen und Kulturen, da sie Geheimnisse der Geschichte dieser Kulturen in sich verbergen. Als Sängerin ist es meine Aufgabe durch den Text und die Melodie die Geschichten und Emotionen der Musik zu vermitteln. Mein multikultureller Hintergrund und meine  Mehrsprachigkeit ist dabei eine große Hilfestellung. Außerhalb des Ensembles studiere ich Medizin parallel zum Gesang und interessiere mich für Stimmpädagogik und Phoniatrie. Ich bin immer wieder auf unterschiedlichen Bühnen zu sehen, als Sängerin, Schauspielerin oder in Ausnahmefällen als Tänzerin.

Iván García

„Begegnung“

Das Ensemble Tammurriata sucht die Begegnung zwischen zwei Kontinenten, die im 17. Jahrhundert durch völlig unterschiedliche Kulturen getrennt waren- Europa und Südamerika. Eines der Ziele des Ensembles ist es daher, die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts in Lateinamerika durch Dramaturgie und die für die europäische Barockmusik charakteristische klangliche Vielfalt neu und ernsthaft zu interpretieren. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzten wir das Studium der südamerikanischen Populärmusik als Leitfaden für die Interpretation und als verbindendes Element zwischen diesen beiden Welten. In Tammurriata spiele ich Barockgitarre und Theorbe. In unterschiedlichen Formaten konzentriere ich mich auf die Interpretation der alten Lauteninstrumente und der Entwicklung der Diminutionen anhand historischer Quellen.

David Neuhaus

„Mitreißend“

Es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die Musik verschiedener Kulturen sein kann. Sie nimmt mich jedoch jedes Mal mit in eine neue Welt. Ob komplexe rythmische Figuren oder homophoner Satz, harmonische Verstrickung oder geniale Einfachheit – jede Musik erzählt ihre eigene Geschichte.

Ich gebe als Cellist zusammen mit dem Gitarristen Iván García dem Ensemble das harmonische Fundament. Aber auch die Bassstimme hat manchmal – vor allem bei den lateinamerikanischen Stücken – eher eine rhythmische Rolle. Dabei macht es mir wahnsinnig Spaß mich vom Groove im Ensemble mitreißen zu lassen. Im Team bin ich verantwortlich für die Website. Außerhalb von Tammurriata spiele ich in einigen Kammermusikformationen, sowohl historisch als auch modern, und unterrichte Cello in Freiburg.

David Auli Morales

„Arbeiten in Gemeinschaft“

Tammurriata war für mich im Laufe der Jahre nicht nur eine große musikalische Erfahrung, sondern auch eine enorme persönliche Bereicherung. Die Arbeit in einem Ensemble erfordert zu gleichen Teilen Engagement und Flexibilität. Jeder Kollege im Ensemble übernimmt eine bestimmte Rolle (auf und hinter der Bühne) mit dem vollen Bewusstsein, Teil von etwas Größerem zu sein. Die Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit wird immer zu besseren Ergebnissen führen. Letztendlich sind wir mehr als ein Ensemble, wir sind eine Familie, und das zeigt sich auf der Bühne. Ich bin ich der Schlagzeuger von Tammurriata. Ich arrangiere die traditionellen venezolanischen Arrangements und hatte schon mehrmals die Gelegenheit, Konzerte für unser Ensemble zu organisieren. Außerhalb von Tammurriata arbeite ich als Freiberuflicher Musiker in verschiedenen Ensembles und studiere Master Schlagzeug an der Hochschule für Musik in Freiburg.

Alessandra Riudalbas

„Musik ohne Grenzen“

Für mich bietet das Ensemble Tammurriata die Möglichkeit, mit den etablierten Formen und Konventionen der Aufführungspraxis zu brechen, unbekanntes zu Entdecken und Brücken zu schlagen zwischen unterschiedlichen Kulturen, Epochen und Musikstilen. Ich schätze die Offenheit jedes Ensemblemitglieds sehr, die respektvolle Zusammenarbeit und das Erforschen unbekannter Musikstile und Besetzungen. Eine ganz besondere Arbeitsatmosphäre, das intensive Erleben, Spüren, das ist für mich die Essenz dieses Ensembles.

Ich bin die Blockflötistin des Ensembles. Meine Aufgabe innerhalb des Ensembles besteht darin, neues Repertoire zu Entdecken und Konzertformate zu entwickeln. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit und in Absprache mit allen anderen Ensemblemitgliedern.

Wenn ich nicht mit Tammurriata unterwegs bin, studiere ich im Master Music Performance in Bern, Neue Musik in Freiburg und Musikwissenschaft an der Universität in Basel.