Weisheit Stärke und Kraft, Sanftmut und Geduld, und Intelligenz, Familienverbundenheit und Fürsorge, Loyalität und Zuverlässigkeit, Majestät und Würde, Glück und Wohlstand, Langlebigkeit und Beständigkeit, Trauer und Mitgefühl sowie Freiheit und Wildnis – diese und weitere Attribute verbinden Menschen in unterschiedlichen Kulturen mit dem Elefanten. Eine kleine „Elefantenherde“ nimmt heute unsere Bühne ein und demonstriert auf eindrucksvolle Weise die ganze Bandbreite der Klänge und Gefühle, die Musik für Fagotte zaubern kann. Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf dieses faszinierende Instrument werfen. Das Fagott gehört zu den Doppelrohrblattinstrumenten. Das Rohr, das auf den so genannten S-Bogen aufgesteckt wird, erzeugt den Ton: Die beiden Blätter öffnen und schließen sich beim Blasen periodisch, so dass die Luftsäule in Schwingung versetzt wird. Fagottistinnen und Fagottisten verwenden sehr viel Zeit und Können, um aus Arundo donax, dem Pfahlrohr, dieses heikle und entscheidende Teil ihres Instruments individuell zu fertigen. Der Korpus des Fagotts setzt sich aus dem Schallstück, der Bassröhre, dem Flügel und dem Stiefel zusammen. Diese „gebündelte“ Bauweise gab dem Fagott den Namen: Im Italienischen steht fagotto auch für zusammengebundenen Reisig. Auf den Spuren der Entstehung des Instruments stoßen wir in der Renaissance auf den Bass-Pommer, das Rankett und den Dulzian. In der heutigen Form, aufgebaut aus mehreren Teilen, ist das Fagott erstmals im Barock zu finden. Einen bedeutenden Entwicklungsschritt vollzog der Wiesbadener Johann Adam Heckel in den 1830er Jahren, als er mit dem Fagottisten Carl Almenräder kooperierend die Anzahl der Klappen maßgeblich erhöhte. Diese Innovation sorgte dafür, dass das Instrument deutlich beweglicher hinsichtlich der Virtuosität und der Klanggestaltung wurde. Das Heckel-System dominiert den Fagottbau bis heute; lediglich im frankophonen Raum existiert mit dem Buffet-System eine Alternative, die auch aktuell noch von Bedeutung ist. Mit dem Kontrafagott wurde die Instrumentenfamilie um einen Vertreter mit doppelter Rohrlänge erweitert: Michael Praetorius berichtete bereits 1619 in seinem Syntagma musicum von einem Fagottcontra. Nicht nur im Orchester, sondern auch in Kammermusikbesetzungen übernehmen diese Kontra-Instrumente das tiefe Fundament. Eine Besonderheit stellt das Kontraforte dar: Es wurde von den Instrumentenbauern Benedikt Eppelsheim und Guntram Wolf entwickelt und zeichnet sich durch eine weitere Mensur, sehr gute Intonation und eine große Dynamik aus. Bilden Sie sich selbst ein Urteil, ob Sie bei den heute für Sie spielenden Fagottistinnen und Fagottisten Aspekte des Klischees, entdecken, das die Neue Musik-Zeitung im Jahr 1882 veröffentlichte: „Die Fagottbläser sind im Grunde gutmüthig, äußerlich scheinbar lichtscheu und eingezogen, aber originell und wunderlich, humoristisch unter Bekannten. Bei herannahendem Alter auffallend gräulich. Ihr Fagott ist ihre Braut, sie freuen sich schon bei der Ouverture auf den 5. Act, in welchem sie einen Takt Solo zu blasen haben. Mäßig in der Lebensweise, sind sie gute Gatten und Väter; etwas Louisphilipp-artiges in ihrer Erscheinung. Keine seidenen Taschentücher mehr.“